Liner Notes:
„Die urbane Apokalypse, die anarchische Katastrophe", so bezeichnet der Autor Jonathan Haynes die afrikanische Metropole Lagos. Neben der Hauptstraße, die Lagos mit der Nachbarstadt Ibadan verbindet, hat die Redeemed Christian Church of God ihr gigantisches Prayer Camp errichtet. Diese Mega-Church hat eine Grundfläche von zwei Quadratkilometern. Bei diesem Foto lief es mir kalt den Rücken hinunter:
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Den Ort wählte die Frau des Kirchenleiters aus: Gott habe ihr aufgetragen, die Kirche neben der Schnellstraße zu errichten. Für das nigerianische Volk der Igbo sind physische Orte von großer spiritueller Bedeutung. Die Erde ist nicht nur Heimatstätte ihrer Vorfahren, sondern symbolisiert auch die Hauptgottheit und Erdgöttin Ala. Ist ein Ort von göttlicher Kraft durchdrungen, kann man an dieser Stelle in direkten Kontakt mit Gott treten. Im Lagos-Edit von „Erdn” versuche ich deshalb, den getragenen Trauermarsch zu einem ekstatischen Trance-Tanz aufzuladen.
Ebenfalls an einer Schnellstraße gelegen, fand ich den Gegenentwurf zum afrikanischen Lagos im steirischen Liezen. Hier kannst du die erste Skizze anhören, wie ich sie über das eingebaute Mikro meines Laptops aufgenommen habe:
paulplut.com/dl/803/. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das Lied noch mit einem durchgängigen Text im Kopf. Im Laufe der Produktion fand ich den Gedanken eines stummen Trauergangs für den Liezen-Edit aber besser.