Liner Notes, Musikvideo und Liveversion:
paulplut.com/kinder-vom-meer
Hier hörst du das siebte von insgesamt zehn Liedern meines im Oktober erscheinenden Albums. Wir sind „über den Berg”, sozusagen. Von hier oben haben wir einen guten Blick auf das, was unter uns liegt. Und das sind schlafende Welten in Schichten. Alles, was diese Landschaft je bewohnt hat, wurde und wird vom Erdboden verschluckt. Verrottete Pflanzen, zu Staub zerfallene Tiere, die Gräber der Menschen, die mit wieder eins geworden sind mit den Steinen. Die Ursuppe hat sie ausgespuckt und wieder verschlungen. Und unentwegt steigen neue Kinder aus den Körpern ihrer toten Mutter. Eine Millionen Jahre alte Kette rattert gleichmäßig vor sich hin. Sie ist geschmiert mit Salz und Blut. Auf der Infotafel des Sattelberger Kinderlehrpfads steht in bunten Lettern „Hier siehst du versteinerte Tiere aus der Vorzeit, als die Welt mit Wasser bedeckt war.“
Das Video zum Song ist von JJ Ramsauer. Wir kommen aus derselben Gemeinde, sind mit dem selben Bus in die Volksschule gefahren und sind in den gleichen Zug gestiegen, der uns in die Stadt brachte. Unser Blick zurück ist ein launisches Wechselspiel aus Abstand-Halten und Genau-Hinsehen. Wie eine außerirdische Landschaft betrachtet Julians Kamera das Landfriedtal, die Feistererscharte, den Jungfrauensteig. Außerirdisch kommt man sich vor, wenn man selten daheim ist. Julian und ich, wir kreisen wie UFOs über unserer Kindheit in Ramsau am Dachstein.
from
Ramsau am Dachstein nach der Apokalypse,
track released August 12, 2021
Musik und Text von Paul Plut / Drums und Percussion von Julian Pieber / Kontrabass von Marie Pfeiffer / Klavier von Nastasja Ronck / Produziert von Paul Plut und Julia Hager / Mix von Alexander Lausch / Master von Martin Scheer / Gefördert durch den Österreichischen Musikfonds